Die Grundidee des Open Manufacturing beschreibt Wikipedia wie folgt:
Ein Modell der sozialökonomischen Produktion, in der Produkte in einer offenen, kollaborativen und verteilten Weise produziert werden und auf offenen Design- und Open-Source-Prinzipien basieren.
Damit ist der Ansatz auch hinreichend beschrieben. Aber was bedeutet das in unserem Fall genau?
Open Manufacturing bei Grow-Control-Solutions
Jeder Kunde hat seine individuellen Umstände und eigenen Wünsche. Eine Grow-Box sollte diesen gerecht werden. Wer also kein Produkt von der Stange kaufen will oder kann ist auf eine Speziallösung angewiesen. Um diese zu erreichen, bedarf es natürlich einer klare Formulierung der Zielstellung durch den Kunden. Also könnte der Kunde auch gleich bei der Umsetzung sich einbringen!
Wie wir uns das vorstellen, möchte ich im Folgenden vorstellen:
Die Grundidee ist, dass der Gesamtaufwand in vier Blöcke unterteilt wird.
Block I: Materialkosten (50%)
Das ist die Summe aller Materialkosten die zur Erlangung der Lösung notwendig sind.
Block II: Konzeptionierung und Organisation (10%)
Sind alle die Aufwendungen die zur Konzeption der Lösung und dessen Organisation nötig sind.
Block III: Bereitstellung der Produktionsmittel (15%)
Hier ist im wesentlichen das benötigte Werkzeug zur Umsetzung der Lösung gemeint sowie der Ort wo produziert wird. Wenn dies nicht einhergeht, kann dieser Block auch aufgespalten werden.
Block IV: Produktion (25%)
Beschreibt alle „baulichen“ Maßnahmen. Also die Idee (BlockII) mit dem Material (Block I) in der Werkstatt (BlockIII) zusammenbauen.
Was bedeutet das?
Zunächst müssen wir eine Begrifflichkeit festlegen, da Wörter wie Kosten oder Ertrag in diesem Fall verwirrend sind, da beim Open Manufacturing der GCS die Trennlinie zwischen Anbieter und Kunde fließend sind. Wir definieren also den Begriff Geldmenge. 100% der Geldmenge ist also die Zahl an Euro, die am Ende zur Erledigung der Lösung nötig war. Dabei erhält jeder seinen Anteil an der Geldmenge, bei der er sich eingebracht hat. Ebenfalls festgelegt ist, dass die Geldmenge immer das Doppelte der Materialkosten sind. Oder anders: 50% der (gesamten) Geldmenge sind die Materialkosten.
Da ein Kunde entscheiden kann, bei welchen Block er sich einbringen will und bei welchen nicht, sind seine Kosten nicht 100% der Geldmenge! Je noch dem wie viel er sich einbringt, erhält er Anteile an der Geldmenge die er erbracht und folglich am Ende für ihn NICHT als tatsächliche Kosten anfallen.
Ein paar Beispiele werden versuchen dies deutlich machen:
Beispiel 1:
Der Kunde hat grobe Vorstellung von dem was er will und möchte sein Material (im Wert von 500€) selber kaufen. Mit dem Rest will er nichts zu tun haben. Also konzeptioniere ich (Tom von GCS) seine Idee zu einem Produkt was er absegnet und organisiere die Produktion. Anschließend wird in meiner (Tom) Werkstatt die Lösung umgesetzt. Allerdings hilft mir dabei ein Kumpel (Tim) da es sich allein blöd baut. Das heißt:
Der Kunde hat sich nur um Block I (das Material gekümmert).
Ich (Tom) habe mich komplett um Block II und III gekümmert.
Zusammen mit Tim habe ich es dann gebaut, was bedeutet Tom und Tim bekommen jeweils 50% von Block IV.
Die Geldmenge sind das doppelte von den Materialkosten. Also 2×500€ =1000€
Der Kunde erhält den vollen Block I, da er sich selbst um das Material gekümmert hat. Also 50% und somit 500€.
Ich, Tom, habe mich komplett allein um Block II und III gekümmert. Also 10%+15%=25%
Mein Kumpel Tim hat mir aber beim Bauen geholfen. Somit teilen wir uns Block IV 50:50 was bedeutet für ihn (Tim) 12,5% und mich (Tom) noch mal 12,5%.
Von den 1000€ Geldmenge, erhalte ich 37,5%, Tim 12,5% und der Kunde 50%. Da der Kunde sich selbst ja nicht bezahlen braucht/kann, behält er 500€ für sich, 375€ zahlt er Tom und 125€ an Tim.
Beispiel 2:
Ein Kunde hat eine konkrete Idee, will sie gemeinsam zum Endprodukt mitentwickeln, organisieren und bauen. Gebaut wird diesmal wieder in meiner Werkstatt zusammen mit dem Kunden. Die Materialkosten liegen bei 400€.
Also, bekommt der Kunde 50% von BlockII, und 50% von Block IV. Also 5%+12,5%=17,5%
Für mich, der das Material besorgt, die Werkstatt stellt (Block I und III komplett) und mit ihm gemeinsam konzeptioniert und baut (jeweils die Hälfte von Block II und IV) ergibt sich 50%+5%+15%+12,5%=82,5%. Bei 400€ für Material müsste der Kunde mir 660€ zahlen.
(Hätte er auch noch das Material besorgt, müsste er nur 260€ an mich bezahlen!)
Beispiel 3:
Eine WG mit drei Personen (WG1-WG3) möchte ein Grow-Schrank in ihre Vorratskammer in der Küche bauen. Sie stellen das Werkzeug und die Werkstatt (ihre WG), kümmern sich um das Material (WG1) und wollen alle mit bauen.
WG1: 100% von Block I, 33% von Block III und 25% von Block IV also: 50%+5%+6,25%=61,25%
WG2&3: 33% von BlockIII und 25% Block IV: 5%+6,25%=11,25%
Tom: 100% aus Block II und 25% aus BlockIV: 10%+6,25%=16,25%
Bei Materialkosten von 650€ und alle drei wollen sich die Gesamtkosten teilen hieße das: WG2&3 zahlen zusammen 363€ an WG1 und 211€ an Tom. Denn:
Gesamtkosten: 2×650€=1300€ (durch drei: 433,33€ pro WG-Bewohner)
Wg1 hat Anrecht auf 796,25€ der Gesamtgeldmenge (da er ja das Material im Wert von 650€ bestellt hat)
WG2 und 3 jeweils 146,25€ und Tom: 211,25€.
Alles klar? Oder doch etwas verwirrend? Bei Fragen oder Unklarheiten schreibt einfach eine Mail an info@grow-control-solutions.de
Am Ende ist es die fairste Methode die uns eingefallen ist um sowas umzusetzen. Natürlich kann man so keine großen Gewinne machen oder gar davon leben. Aber darum geht es auch gar nicht! Es geht darum, gemeinsam etwas nachhaltiges zu erschaffen. Das Konzeptionieren und Bauen als solches macht uns einfach Spaß und würden wir gern mit anderen teilen!